Montag, 26. Oktober 2009

Trekkingplatz im Pfälzerwald

So, meine Schule ist vorbei, das Zertifikat ist ganz gut ausgefallen und es wurde endlich Zeit für eine Tour. Dieses Jahr war ich irgendwie nicht so viel unterwegs. Neben der Schule hatte ich ja im Sommer auch noch diese Ellbogen-OP. Da gilt es ein wenig nachzuholen. Glücklicherweise gab mir Peter auch schnell einen passenden Anlass. Über das Forum der outdoorseiten.net erfuhren wir von Trekkingplätzen, die der Verein Südliche Weinstraße e.V. in Zusammenarbeit mit einigen Landesforsten, Ortsgemeinschaften und einer privaten Waldbesitzerin angelegt hat. Auf der Seite Trekking-Pfalz kann man gegen Gebühr insgesamt sieben Trekkingplätze für eine einmalige Übernachtung mit dem Zelt buchen. Mehr als eine Nacht am Stück soll man sich nicht aufhalten, aber man möchte ja eh weiter.

Peter schlug den Platz Nr. 5 bei Eußerthal vor und buchte direkt mit Paypal-Bezahlung. Acht Euro für ein Zelt mit bis zu drei Personen erscheint für einen alleine Wandernden recht teuer, aber ab zwei Personen relativiert es sich. Ich finde trotzdem, dass man auch noch einen Solotarif anregen sollte.
Wir hatten vereinbart, dass ich Samstag früh in Albersweiler in der Regionalbahn zusteige. Ich entdeckte Peter dann im Waggon inmitten eines vollständigen Fähnlein Fieselschweifs. Pfadfinder in vollem Gerödel, gerüstet für die Wanderung durch die Pfalz. Herrlich. In Hinterweidenthal stiegen wir dann alle aus und stürmten den Wald. Naja, natürlich nicht wirklich. Witzigerweise hatten wir beide unsere GPS dabei, präpariert mit Wegpunkten der geplanten Tour, sowie jeder seine eigene Wanderkarte. Selbstsicher zogen wir los. Klar, wir hatten beide vorher auch im Netz recherchiert und alles. Man weiß doch genau, wie man vom Bahnhof auf den richtigen Wanderweg kommt. Klar. Wir kamen vorbei an einem Miniaturmarkt, der auf einen kleinen Parkplatz Platz fand, begrüßten im Vorbeigehen zwei Männer, die neben einem Fischteich Feuerholz sägten, passierten zwei kleine Tunnel und überlegten, wie wir nun wohl den Berg hinauf kommen. Plötzlich waren wir uns nicht mehr ganz so sicher, wo wir entlanglaufen sollten. Ein Blick auf mein GPS verriet mir, dass der markierte Einstieg auf den blau/rot markierten Wanderweg in südöstlicher Richtung lag. Wir liefen immer weiter weg davon. Toll. So schnell geht es, wenn man zu selbstsicher startet. Auf dem Rückweg wurden dann natürlich die beiden sägenden Männer auf uns aufmerksam und gaben uns sogleich Ratschläge, wo wir lang laufen sollten. Also wieder zurück und eine neue Abzweigung in die richtige Richtung genommen. Das Fähnlein Fieselschweif kam uns auch noch mal entgegen, also einfach mal getan, als wenn nichts wäre.
Bald wanderten wir aufwärts. Mann, dieses Jahr habe ich mir nicht viel Kondition erhalten. Schnell begann ich zu schnaufen wie eine Lokomotive. Gut, wenn man keine ganz vollständige Lunge mehr hat, ist man eh etwas kurzatmiger, aber ich war schon fitter. Noch letztes Jahr in Lappland zum Beispiel.

Dem blau/roten Wanderweg folgten wir über den Pfaffenberg, vorbei an der Großen und der Spitzen Boll in Richtung Hermersbergerhof, wo wir auf den rot/weißen Wanderweg trafen. Schnell stellte ich fest, dass mir beim Laufen selbst die Baseballkappe und der Fleecepullover zu viel waren. Letztendlich lief ich lediglich in einem Langarmshirt und schwitzten noch immer. Unsere Route verlief teils steil hinauf und hinab, umging auf schmalen Pfaden die ausgetretenen Waldautobahnen und bot auch landschaftlich ihren Reiz, was meiner Kondition jedoch hin und wieder völlig egal war. Dafür fanden wir schlussendlich einen schön angelegten Trekkingplatz vor. Etwas abseits des Weges gelegen, wurde hier auf sandigem Boden eine Feuerstelle geschaffen, welche man auf Baumstämmen umsitzen kann. Davor, wie auch dahinter ausreichend Platz für mehrere Zelte und etwas den Hang hinab ein frisch gezimmertes Plumpsklo. Lediglich die verzeichnete Quelle ist für einen müden Wanderer etwas schwer erreichbar, da sie den Hang hinab direkt an der Straße liegt. Wir hatten uns aber zum Glück schon beim Aufstieg an der Siebeldinger Hütte mit Wasser eingedeckt.
Peters Lavvu Light war genau das richtige Zelt für diese Tour, denn kaum hatten wir uns eingerichtet und versuchten das feuchte Holz an der Feuerstelle zum Glimmen zu bringen, da begann es zu regnen. Also verzogen wir uns ins Zelt, machten es uns gemütlich und kochten dort.

Morgens erst ein kleines Frühstück mit Kaffee und Tee, dann der übliche Lagerabbau. Ich hatte beschlossen, nur noch auf direktestem Weg zu meinem Auto zurück zu laufen. Irgendwie war ich nicht richtig fit. Die Füße taten mir auch weh. Peter wollte auf die nächste Hütte des Pfälzerwaldvereins und dort gemütlich essen. Also liefen wir erst einmal gemeinsam los, bis Peters Weg den nächsten Berg hinauf ging. Mein Weg führte unspektakulär und etwas nervig einige Kilometer die Landstraße entlang. Natürlich gab es dort keinen Fußweg und ich musste ständig auf den schmalen Grünstreifen, um Fahrzeugen Platz zu machen. Immerhin hatte ich dann doch noch einen großen Nutzen von meinem GPS, denn mein Auto fand ich damit auf Anhieb. Insgesamt 36,2 km zeigte mir das Display, wobei ich im dichteren Wald aber auch einige Male das Satellitensignal verloren hatte. Mir kam es während der Tour auf jeden Fall vor, als wären wir doppelt so viele Kilometer gelaufen.

Pfalz Eußerthal

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