Mittwoch, 28. Mai 2008

Outdoor-Tipp Flusswandern in Skandinavien

Auf den Seiten des Outdoor-Magazins gibt es einen schönen Bericht über Paddeltouren in Skandinavien. Unter dem Link sind auch Flussbeschreibungen zu finden. Noch einer dieser alten Träume, die noch zu erfüllen wären:

Die Flüsse Lapplands durchströmen in ungeordneter Reihenfolge große und kleine Seen, Zahmwasser, lange Fließstrecken sowie Wildwasser und donnern über unfahrbare Stromschnellen. Aufgrund des kurzweiligen Flussverlaufs, der langen Distanzen und der faszinierenden Landschaft sind sie ein Paradies für abenteuerlustige Wander- und Wildwasserpaddler.

Die zehn schönsten Flüsse in Nordschweden und Lappland:
  • Vindelälv
  • Piteälv
  • Torneälv
  • Ivalojoki
  • Ounasjoki
  • Reisaelv
  • Kaitumälven
  • Kalixälven
  • Voxnan
  • Trysilelva/Klarälven
Anforderungen:
Die paddeltechnischen Anforderungen schwanken je nach Fluss und Wagemut zwischen sehr leicht und extrem schwer. Mit etwas Ausdauer und Zähigkeit können jedoch fast alle Flüsse auch von Kanuten ohne besonders große Wildwassererfahrung befahren werden, sofern sie die meisten Stromschnellen frühzeitig erkennen und umtragen. Eine gewisse Fitness und die Bereitschaft, sich ein wenig zu quälen, sind jedoch unerlässlich.

Anreise :
Wer klassisch anreist und seine Boote dabei auf dem Auto transportiert, wählt die Fähre nach Oslo, Göteborg oder Helsinki – entspannter als auf dem Seeweg und über Nacht kann man kaum in den Norden gelangen. Wer nicht ganz so viel Zeit, aber ein Reiseboot im Keller hat, kann das Flugzeug nehmen. Über die Hauptstädte als Knotenpunkte gelangt man so auch in kleine Städte im Norden. Von dort geht’s dann nur noch per Mietwagen weiter. Infos: http://www.colorline.de/, http://www.stenaline.de/, http://www.finnlines.de/, http://www.norwegian.no/.

Autoshuttle:
Aufgrund der dünnen Besiedelung, der geringfügigen Infrastruktur und den zumeist großen zurückgelegten Distanzen ist der Autoshuttle eine logistische Herausforderung. Nur an ganz wenigen Flüssen gibt es Eisenbahnverbindungen, dafür ist das Bussystem recht gut ausgebaut und nicht besonders teuer. Schwierig gestaltet sich vor allem das Zurückholen des Autos mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn die Grenze von Norwegen nach Schweden übertreten wurde. Eine gute, wenn auch zeitaufwendige Alternative ist das Trampen, sofern es gut befahrene Straßen in der näheren Umgebung gibt. Und selbst für das Umsetzen mit zwei Autos sollte man einen ganzen Tag einkalkulieren.

Beste Zeit:
Von der beginnenden Schneeschmelze Mitte Juni bis August herrschen die besten Wasserstände und akzeptable bis angenehme Temperaturen.

Bootswahl:
Drei unterschiedliche Bootstypen bieten sich für Touren auf Skandinaviens Flussklassikern an:
Kanadier sind ideal für Familien und entspannte Flusstouren mit viel Gepäck. Durch die erhöhte Sitzposition guter Überblick. Bei häufigen und langen Portagen, wenn Gepäck und Boot getrennt getragen werden müssen, von großem Vorteil, da schnell zu entladen. Nachteile: windanfällig, etwas langsamer, Sitzposition und einseitige Führung des Stechpaddels auf Dauer anstrengender als im Kajak. Eine überlegenswerte Alternative, gerade in Anbetracht der vielen Katarakte, sind die kentersicheren Schlauchkanadier. Nachteil: noch windanfälliger.
Faltboote bieten sich für lange Touren und die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. dem Boot im Kofferraum an. Bequemes, gleichmäßiges Paddeln, riesige Zuladung, Luke per Spritzdecke verschließbar. Auf Wildflüssen mit Hindernissen durch die PVC- oder Gummihaut etwas empfindlicher als feste Boote. Gibt es von der norwegischen Firma Ally auch in Kanadierform (erhältlich in sieben verschiedenen Größen für unterschiedlichste Einsätze, lässt sich in einem kompakten Rucksack verpacken. Infos: www.scandic.de).
Tourenkajaks sind schneller als Kanadier, weniger windanfällig und ideal für Flüsse bis WW II-III.

Kocher:
Egal ob Benzin, Gas oder Spiritus – in Skandinavien können Sie i.d.R. alles nachkaufen. Wer im Auto anreist, bringt seinen Brennstoff aber besser selbst mit und spart sich die Zeit des Einkaufs in Schweden. Benzin gibt’s ansonsten natürlich an der Tankstelle, Reinbenzin und Gaskartuschen erhält man in den Sportgeschäften größerer Städte und Spiritus gibt es oft sogar im Supermarkt. Bemerkenswert: Gleich drei große Kocherhersteller kommen aus Schweden. Primus (primus.se) stellt bereits seit 1892 Kocher her, Optimus (optimus.se) ist seit 1899 dabei. Trangia (trangia.se) gibt es erst seit 1950, doch hat Nordlandpaddler mit seinem robusten Komplettsystem längst überzeugt.

Mücken:
Faktoren wie Jahreszeit, Wetter und Gelände bestimmen das Vorkommen von Moskitos ganz entscheidend und können in bester Konstellation einen mückenfreien Urlaub bescheren. Am wenigsten Probleme gibt es zum Ende des Sommers, kurz nach dem ersten Frost, wenn es fast alle Mücken dahingerafft hat. Für die Wahl des Zeltplatzes gilt: Meiden Sie windgeschützte Stellen (schon eine kleine Brise kann Wunder wirken), hohes Gras und die Nähe zu flachen Tümpeln. Als Anti-Mückenmittel hat sich Autan bewährt, viele Skandinavier schwören aber auf T3 Djungel Deo auf der Basis von Teebaumöl. Wer freilich mitten im Sommer eine Tour in Lappland macht, dem kann es passieren, dass er ohne die richtige Kampftechnik am lebendigen Leib aufgefressen wird. Sehr empfehlenswert ist mückendichte Kleidung wie zum Beispiel Hosen aus G1000 von Fjällräven. G1000 ist ein Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle, sehr eng gewebt, leicht und äußerst strapazierfähig. Mücken bricht hier beim Stechen glatt der Rüssel ab.

Paddelführer :
DKV-Auslandsführer Skandinavien Band 4, ISBN 3-924580-85-5, 19,95 €, http://www.kanu-verlag.de/.
Kanu Spezial Nordschweden, Nick Wendt, Jasmin Pesla, 15 €, http://www.thomas-kettler-verlag.de/.
100 Faltboot-Kilometer auf dem Ivalojoki, KANU 6/2001. Als Kopie zum Selbstkostenpreis zu bestellen unter Tel. 08102/748629.
http://www.kanotguiden.com/, Internetguide mit über 450 Kanu- und Kajaktouren in Schweden.

Portagen:
Ein Hauptmerkmal der skandinavischen Weitwanderflüsse sind zahlreiche Stromschnellen. Selbst Paddler mit Wildwassererfahrung sind häufig gezwungen, diese Schnellen zu umtragen. Die Distanzen variieren zwischen wenigen hundert Metern bis über mehrere Kilometer. In der Regel werden Gepäck und Kanus getrennt voneinander transportiert, der Einsatz eines Bootswagens ist nur selten möglich.

Übernachten:
Das Zelt ist erste Wahl. Dank Jedermannsrecht (www.naturvardsverket.se/allemansratten) darf man es für eine Nacht fast überall aufschlagen.

Verpflegung:
In den Kofferraum gehören eigentlich nur Alkohol und spezielle Lebensmittel. Alles andere kauft man vor Ort. Dort bekommt man sogar gefriergetrocknete Trekkingmahlzeiten, z.B. von Blå Band, in den Outdoor-Shops. Im Supermarkt gibt es zudem landestypische Leckerbissen: Kaviarpaste aus der Tube oder Fiskebollar, in Finnland z.B. Blutpfannkuchen-Mischung. Doch Vorsicht: das Bild auf der Packung lässt an Schokopfannkuchen denken, der Geschmack leider nicht.

Wetter:
Das Wetter wird von mehreren Faktoren bestimmt: von den Skanden, dem Golfstrom und einem kontinentalen Klimaeinfluss. Der warme Golfstrom an Norwegens Küste hebt die Temperaturen auch in Schweden und Finnland. Größere Regenmengen schaffen es hingegen selten über die Skanden, häufig gibt es trockene Föhnwetterlagen und die durchschnittliche Regenmenge ist um ein vierfaches geringer als in Norwegen. Dennoch kann es auch im Sommer jederzeit regnen.

Zeitaufwand:
Auf fließenden Gewässern können täglich zwischen 20 und 30 Kilometer zurückgelegt werden. Nehmen aber Seen und Portagen überhand, sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit rapide. Auf Strecken mit extrem vielen Portagen schafft man bisweilen nur 5 bis 10 Kilometer pro Tag. Auf den großen Quellseen in den Skanden, die vorwiegend in der Hauptwindrichtung liegen, muss man täglich mit starken Winden rechnen. Auf drei Paddeltage kommt nicht selten ein Tag Pause wegen zu starken Gegenwinds.

Zelt:
Schutz vor Wind, Wetter und auch Mücken – neben dem Boot wichtigstes Ausrüstungsteil. Falls Sie noch keines haben: die schwedische Zeltschmiede Hilleberg steht seit über 30 Jahren für allerhöchste Qualität. Hilleberg-Zelte sind äußerst leicht, dabei sehr sturmstabil und meist in einem schönen dunklen Grün erhältlich. Damit fallen Sie in der endlosen Weite des Nordens garantiert nicht auf (Infos: http://www.hilleberg.se/). Ein »artgerechtes« Skandinavienzelt gibt es auch vom schwedischen Outdoor-Spezialisten Haglöfs. Hier findet man im Programm seit einigen Jahren genau ein Zeltmodell, das freistehende Genius, in vier Größen für eine bis vier Personen. Das Design ist dabei äußerst innovativ, es lässt sich z.B. wahlweise nur das Innen- oder Außenzelt errichten. Inkl. passgenauer Zeltunterlage, die fest im Aufbau integriert wird (Infos: http://www.haglofs.se/).


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