Montag, 22. Januar 2007

Mein Hintergrund

Früher trieb ich mal viel Sport, bis ich mir 1988 bei einem Motorradunfall das rechte Sprung- und Kniegelenk brach und ein Viertel meiner Lunge verlor. Man sagte damal, ich dürfe keinen Sport mehr machen. Ich musste meinen damaligen Job aufgeben und schulte letztendlich zum Industriekaufmann um. Seitdem sitze jetzt nur noch im Büro herum.

1997 begab ich mich völlig unvorbereitet auf einen einwöchigen Rucksacktrip nach Westirland. Wunderschön. Aber mit dem damaligen Equipment, welches ich teils noch geliehen bekam, und ohne das entsprechende Training hatte ich am Ende Rückenprobleme. Mein Bein war aber glücklicherweise ok. Vom Outdoor-Virus endgültig infiziert plante ich mit einem alten Kumpel für 99 einen 6-wöchigen Schottland-Trip, der auf dem West Highland Way starten sollte. In den zwei Jahren bis dahin wollten wir unser Equipment zusammentragen und genug Geld sparen. Dann kam bei ihm jedoch das erste Kind und bei mir der feste Job. Damit hatte sich das Thema dann irgendwie erledigt.

Ich hatte über Jahre keine gescheite Bewegung mehr und nahm im Laufe der Zeit fast 30 Kilo zu. Kein Wunder, war ich als Pendler lange genug mit Fahren und Arbeiten beschäftigt und hatte abends dann keine Lust mehr, noch irgendwas zu tun. 2006 hatte ich dann einen Bandscheibenvorfall. Der Orthopäde meinte, dass nur Sport helfen würde (!) Also fing ich in einer Kampfschule mit Schwertkampf an. Und habe beschlossen, endlich das Abenteuer West Highland Way anzugehen...
Neben der Planung stand bei mir nun auch die körperliche Vorbereitung an, denn ich wollte natürlich nicht aus irgendwelchen Gründen unterwegs kapitulieren müssen. Also unternahm ich regelmäßig neben meinem Training ausgiebige Spaziergänge mit dem gepackten Rucksack und diverse kürzere Mehrtagestouren. Einen ersten wirklichen Eindruck von dem, was mir bevorstand, bekam ich dann in der Rhön mit ihren zahlreichen Kuppen. Und dann fand ich mich plötzlich auf dem West Highland Way wieder. Mein Traum hatte sich erfüllt. Gerade in den ersten Tagen war diese Tour zwar recht strapaziös für mich, aber mit jedem weiteren Kilometer schmolzen meine Kilos dahin und das Laufen fiel leichter. Nur die Anstiege ließen mit dem vollen Trekkingrucksack auf dem Rücken meine lädierten Lungen keuchen. Aber was im Nachhinein bleibt, das ist ein wunderschönes Erlebnis in der grandiosen Landschaft der schottischen Highlands und Hebriden.

Motiviert, wie ich nach dieser Tour war, hatte ich schnell tausend neue Ideen für weitere Touren und wollte mir dann auch endlich den nächsten alten Traum erfüllen: Ein Boot für schöne Paddeltouren. Gepaddelt bin ich eigentlich schon als Junge, dann aber immer nur im Urlaub mit dem "Gummikanu" und so einem alten teilbaren Holzpaddel. Die erste richtige Kanadiertour unternahm ich dann mit meinem Onkel erst viele Jahre später am Kühkopf. Damit war ich damals endgültig infiziert.
Der Ally Faltkanadier, mit dem ich bereits seit den Neunzigern liebäugle, hat sich bisher leider noch nicht finanzieren lassen. Aber als meine Firma kurz davor stand Insolvenz anzumelden, kehrte ich meiner Wahlheimat Hessen den Rücken und kehrte zurück in meine alte Heimatstadt Worms. Dort nahm ich Kontakt mit den Kanuwanderern des WSV Worms auf, da ich das Paddeln mit Hilfe von erfahrenen Leuten richtig lernen wollte und trat dem Verein auch bald darauf bei. Ich erstand ein gebrauchtes Tourenkajak, mit dem ich inzwischen schon einiges an Kilometern auf den verschiedensten Gewässern zurückgelegt habe. Aber auch mit dem Rucksack war ich weiter unterwegs, wie man ja auch meinem Blog entnehmen kann.

Zurückgeworfen wurde ich durch die Arbeitslosigkeit. Mit Anfang vierzig und sechzig Prozent Behinderung im Ausweis ist es den Personalbüros anscheinend egal, wie qualifiziert oder fit man tatsächlich ist. Ich wurde erst einmal in diverse Maßnahmen gesteckt, weitergebildet und saß plötzlich wieder nur den ganzen Tag im Zug und in irgendwelchen Schulen auf dem Hintern, abends dann noch lernen. Bald nahm ich wieder zu und mein Kreuz meldete sich zurück. So konnte das nicht weitergehen. Ich musste gegensteuern, bevor es mich ganz krank machte. Ich nahm mir also wieder öfter die Zeit für längere Spaziergänge, entstaubte mein Mountainbike und schaffte es, wieder vierzehn Kilo abzunehmen. Außerdem ergab es sich, dass ich endlich ein Auto bekam, mit dem ich mein Boot transportieren konnte. Dadurch ergaben sich ganz neue Möglichkeiten. Ich absolvierte sogar einen Rettungsschwimmerkurs und habe noch ganz viele Pläne für zukünftige Unternehmungen.

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